Ausstellungen


30 Jahre wfk


> Ansprache Rita Thies, Kulturdezernentin
> Ansprache Michael Becker, Schulleitung wfk
> Künstlerische Forschungsarbeit

Ausstellungsrundgang


30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk
 
30 Jahre wfk



 

 

 

Ansprache Rita Thies / Kulturdezernentin

Die 1972 gegründete Wiesbadener Freie Kunstschule war zunächst als Modellversuch zur Reform auf dem Sektor der Erwachsenenbildung geplant. Zehn Jahre sollte der Versuch dauern, heute, dreißig Jahre später, ist sie eine anerkannte Institution im kulturellen Leben unserer Stadt.

Erwachsene aller Altersstufen finden hier die Gelegenheit, bildende Kunst in nebenberuflicher Ausbildung nach einem Stufenlehr-plan zu studieren, den der damalige Schulleiter Wolfgang Becker mit dem Dozentenkollegium entwickelte. In Vor- und Studienklassen werden Theorie und Praxis gelehrt: Kunstgeschichte, Kunstbetrachtung, Komposition, Farblehre in Anlehnung an die Lehren des Bauhauses, Malerei, Zeichnung, Fotografie und Druckgrafik. Seit einiger Zeit können auch wieder Kinder den Unterricht in den Juniorenklassen besuchen.

Die wfk entwickelte ihre eigenen didaktischen Methoden und ästhetischen Theorien, die zu einer fruchtbaren Kooperation mit der Akademie Bauhaus Dessau führten und weit über die Region hinaus Anerkennung finden.

Ich wünsche der wfk zu ihrem dreißigsten Geburtstag alles Gute und für die Zukunft viele Schülerinnen und Schüler, die mit Enthusiasmus die Lehren der Schule aufnehmen und weitertragen.

Ich danke Wolfgang Becker und seinem Sohn Michael, der inzwischen die Schulleitung übernommen hat, für ihr großes Engagement und ihre intensive Arbeit, die sie für die Lebendigkeit unseres Kulturlebens zu leisten bereit waren und sind und die wir gerne auch in den nächsten Jahren pekuniär und ideell unterstützen wollen. Mein Dank gilt natürlich auch all denjenigen, die als Lehrende und Lernende aus einem Modellversuch eine dauerhafte Einrichtung gemacht haben, die aus unserer Stadt nicht mehr wegzudenken ist.

Rita Thies, Kulturdezernentin



 

 

 

Ansprache Michael Becker, Leiter der wfk


Sehr geehrte Frau Thies, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,

die wfk kann auf eine mittlerweile dreißigjährige Entstehungsgeschichte zurückblicken. Ich persönlich bin mit dieser Schule aufgewachsen und konnte die häufigen Transformationen mitverfolgen, die bis heute das geistige Niveau dieser Forschungs- und Ausbildungsstätte prägen. Es herrschte stets der emphatisch vertretene Grundsatz vor, gewöhnliche Denk- und Sichtweisen, die durch die Bewältigung des Alltags sich automatisch einstellen und die Sensibilität für die verlorene Welt verkümmern lassen, bewusst und entscheidungsfreudig aufzubrechen. Mit der dadurch freigesetzten Energie und einem diese Energie bindenden Handwerk können wir ungewöhnliche Wege im bildnerischen Bereich beschreiten, können die Dinge und Umstände, die persönliche Mission im Leben neuartig sehen und formen und eine neue Authentizität durch wirkungsvolle Bilder mitteilen. Nicht umsonst steht das disziplinierte Umkreisen ungewöhnlicher und anspruchsvoller Techniken der Malerei, des Zeichnens, der Fotografie am Anfang der Ausbildung, und zwar im Rahmen der mittlerweile auf zwei Semester sich ausdehnenden und damit noch intensiveren Vorklasse. Die Schüler werden nicht einfach in die Ateliers gestellt und einer vermeintlichen Freiheit überlassen. Vielmehr wird durch das Studium der universellen Wahrnehmungsbedingungen des Menschen, durch konsequente Konfrontation und Reibung mit technischen und bildnerischen Problemen, durch die aktive Auseinandersetzung mit dem kritischen Potential der Fachkräfte, die in jeder Unterrichtsstunde das Kriterium des Klangs auf der Fläche und des Unverrückbaren der Komposition einklagen, ein Habitus der Aufgeschlossenheit und Kreativität kultiviert. Damit erst werden die Voraussetzungen für das sich anschließende Grundstudium und die Studienklasse geebnet, die zum Ziel haben, die individuelle Bildfindung anzuregen und die kritische Eigenständigkeit des Einzelnen zu festigen. Am Ende stehen ausgebildete Menschen, die in der Lage sind, ehrlich über ihr Arbeiten zu reflektieren, die nicht der Willkür des Marktes und des geschmäcklerischen Zeitgeistes verfallen und damit einfach ihren persönlichen Weg gehen, der ihr Leben und das der anderen wahrhaft aufzuwerten vermag.

Mit viel Mühe und Engagement und unter kooperativer Beihilfe der Schülerschaft hat sich mit den Jahren ein Studiengebäude etabliert, das eine umfassende theoretische und handwerkliche Schulung ermöglicht. Die wfk zieht Leute an, die mehr wollen, als einfach nur ein Hobby abrunden. Oft steckt hinter dem Entschluss, das Studium bei uns zu beginnen, die Motivation, sich wirkliche Grundlagen anzueignen und dafür auch die notwendige Zeit und Ausdauer zu investieren. Denn erst dann ist es möglich, Standards und Schablonen des bildnerischen Arbeitens hinter sich zu lassen und zum eigentlichen Kern der Anforderungen, die Farbe und Form uns auferlegen, vorzudringen.

Es bleibt nicht dabei, einfach nur den handwerklich-technischen Fachbereich zu wählen, wie Malerei, Zeichnen oder Fotografie. Vielmehr wird man im Zuge dieser Wahl automatisch in einen Studienkomplex eingebunden, der ein umfassendes Portrait der modernen bildnerischen Anforderungen bietet. Die aufgeschlossene Konfrontation mit den Lehrinhalten und praktischen Herausforderungen aus Kompositionslehre, Farbenlehre, Synthetischem Zeichnen, Kunstgeschichte und Werkanalyse führt zu erweiterten Denk- und Empfindungsformen, die schließlich den gewählten Fachbereich substantiell aufladen. Denn es kann grundsätzlich nicht darum gehen, gedanken- und selbstverloren, unbewusst und konzeptlos aus dem hohlen Bauch heraus ein rein zufälliges Werk entstehen zu lassen. Ein Bild ist Ausdruck eines denkenden und empfindenden Geistes, der sich wahrhaft realisieren soll, und dazu muss ein vermittelndes funktionierendes Handwerk zwischengeschaltet werden können. Die Menschen werden bei uns nicht einfach zu Interpreten von bereits Bekanntem ausgebildet, sondern zu Komponisten, die mit einem gefestigten Gleichgewichtssinn in die offene Zukunft hinein freigeistig neue Ideen phantasievoll umsetzen.

Das, was Sie in dieser Ausstellung sehen, sind erste tastende Versuche, handwerkliche Anforderungen und inhaltlich-thematische Vorgaben miteinander zu verbinden. Die meisten Arbeiten sind in der Vorklasse entstanden. Darüber hinaus muss man gewahr werden, dass es sich meistenteils um berufstätige und/oder familiär eingespannte Menschen handelt, die einen gewichtigen Teil ihrer freien Zeit für das Studium an der wfk opfern. Auf der anderen Seite gibt es hier aber auch Leute, die sogar ihren Beruf zurückstellen und sich vollkommen auf die bildende Kunst einlassen.

Der Unterricht an der wfk ist kein Frontalunterricht, bei dem die Schüler am Ende ohne großartigen Erkenntnisgewinn einfach wieder nach Hause gehen. Das wichtigste Instrument der Ausbildung ist die intensive Werkanalyse, die nicht einfach Geschmacksurteile im Sinne von Gefallen oder Nichtgefallen ausdrückt, sondern im Rahmen präziser und nachvollziehbarer Argumentation auf den Punkt bringt, wo Stärken und Schwächen des Einzelnen verborgen liegen. Denn erst unter dieser Voraussetzung ist es möglich, ein niveauvolles zielgerichtetes Arbeiten anzuregen und handfeste Ergebnisse vorzubringen.

Innerhalb der letzten drei Jahre haben sich wichtige Neuerungen und Erweiterungen im Schulsystem eingestellt, die ich kurz anreißen möchte.

Neben dem Semesterstudium werden mittlerweile auch kürzere Kurse angeboten, die einen Querschnitt des Arbeitens der Studiengänge bieten. Sie richten sich an Menschen, die sich einen Überblick über die Angebote verschaffen wollen bzw. nicht in der Lage sind, sich auf längere Zeit auf das Studienprogramm einzulassen.

Die „objektive Werkanalyse“ ist mittlerweile zu einem unverzichtbaren Fach herangereift. Zu einem gesonderten Termin werden einzelne Werke von Schülern und von bekannten Künstlern oder Kunstrichtungen aus der Kunstgeschichte diskutiert und ihre Bedeutungsdimensionen entfaltet. Mittlerweile ist ein über 500 Seiten starkes Kompendium mit über 50 Werkanalysen und wichtigen kunstgeschichtlichen Zitaten erschienen, das einen wichtigen und neuartigen Überblick über die kunstgeschichtliche Entwicklung der Moderne bietet. Auch dieses Kompendium wird hier präsentiert, das Sie bei Interesse erwerben können.

Des Weiteren wurde die Möglichkeit eines Fernstudiums in Kompositionslehre, Farbenlehre und Malerei eingerichtet. Somit sind Interessenten aus z.B. Berlin, Hamburg, München, Stuttgart u.a. sowie aus Städten in Österreich und der Schweiz in die Lage versetzt, die hier angebotenen Lehrinhalte im Rahmen einer intensiven Betreuung durch Postkorrespondenz sowie Telefon und Internet zu nutzen. Ein besonderer Gruß geht nach Vancoover in Kanada. Die Arbeiten und Ergebnisse aus dieser Fernkorrespondenz werden im Rahmen dieser Ausstellung exemplarisch vorgestellt.

Vor drei Jahren wurden auch wieder die Kinderklassen ins Leben gerufen: Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 14 Jahren werden unter fachlicher Betreuung in ein niveauvolles Arbeiten eingeführt, das deren naturwüchsiges kreatives und phantasievolles Potential weckt und fördert. Manch Erwachsener könnte sich von der lebendigen Spontaneität und Phantasie unserer Kinder eine Scheibe abschneiden, wenn man beobachtet, mit welcher Ungezwungenheit und selbstverständlicher Verspieltheit ungewöhnliche Welten und Stimmungen entworfen werden. Uns liegt sehr daran, dass die Kinder authentisch bleiben und ihren lebendigen Zugang zur inneren und äußeren Welt bewahren. Eine Auswahl an Kinderarbeiten wird in dieser Ausstellung präsentiert.

Die wfk veranstaltet über den Studienbetrieb hinausgehend Exkursionen nach Berlin, Paris, Köln, Basel usw., externe Künstlertreffen oder ungewöhnliche, meistenteils öffentlichkeitswirksame Aktionen, die zu einem intensiven Austausch mit anderen künstlerischen Konzepten und zu einer fachlichen Bereicherung führen. Ein besonderer Stolz weht noch nach, als die weltberühmte Akademie Bauhaus Dessau den innovativen Gehalt der Theoriebildung der wfk und der didaktischen Konzeption zum Anlass nahm, eine umfassende Zusammenarbeit vorzuschlagen und dort vor Ort in Dessau im Rahmen einer einschlägigen Austauschaktion umzusetzen.

Da wir viele wichtige Aktionen hier aus Platzgründen nicht präsentieren können, verweise ich auf unsere Homepage im Internet (wfk mit Bindestrichen dazwischen: www.w-f-k.de), auf der Sie sich ausführlich informieren können.

Mein abschließender Dank gilt dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das diese Ausstellung finanziell unterstützte, ein grundsätzlicher Dank an die Stadt Wiesbaden bzw. das Kulturamt, heute dankenswerterweise durch unsere Kulturdezernentin Frau Rita Thies repräsentiert, das uns diese repräsentativen Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung stellt. Ohne diese kooperative Einstellung wäre die Schule in dieser Form nicht möglich.

Die Ausstellung ist hiermit offiziell eröffnet. Viel Spaß beim Rundgang!

Bestellung des Kataloges "30 Jahre wfk " unter: info@w-f-k.de

 

 

 


 

 

 

 

Wolfgang Becker